Kühlschrank abtauen in 9 einfachen Schritten

Käpt’n, Eisberg voraus! Wenn sich im Gefrierfach oder im Kühlbereich eine Eisschicht gebildet hat, sollte man schnellstmöglich abtauen. Sonst verbraucht er unnötig viel Energie und die Kühlleistung nimmt immer weiter ab. Wie man dabei am besten vorgeht und was man besser nicht machen sollte, verraten wir in diesem ausführlichen Ratgeber.

1Lebensmittel entnehmen

Zunächst sollten sämtliche Lebensmittel aus dem Kühlschrank entnommen und irgendwo zwischengelagert werden. Der beste Zeitpunkt zum Abtauen ist deshalb niemals nach einem Großeinkauf sondern im besten Falle davor, wenn möglichst wenig im Kühlschrank gelagert ist. Empfindliche Lebensmittel und Tiefgefrorenes kann man vielleicht bei Nachbarn oder Freunden zwischenlagern. Zur Not kann man auch auf eine Kühlbox mit ausreichend Kühlakkus zurückgreifen oder im Winter ein paar Lebensmittel auf Terrasse oder Balkon geben und Gefriergut wenn möglich mit Schnee und Eis bedecken, damit es nicht antaut und die Gefrierkette nicht unterbrochen wird. Das wäre sehr schlecht für die Haltbarkeit.

2Kühlschrank ausschalten

Sehr von Vorteil wäre es natürlich, den Kühlschrank abzuschalten. In der Regel lässt sich dies bewerkstelligen, indem man den mehrstufigen Drehschalter entsprechend auf Stufe 0 stellt. Bei Geräten mit Touch-Display ist die Abschaltung meist in wenigen Augenblicken vorgenommen. Wenn man keine Ahnung hat wie das funktioniert, genügt hoffentlich ein Blick in die Bedienungsanleitung. Natürlich kann man auch einfach den Netzstecker ziehen. Dann geht dem frostigen Küchenbewohner garantiert sehr rasch der Saft aus.

3Lose Teile entnehmen

Alles was nicht fest installiert ist, sollte nun entfernt werden. Dies gilt sowohl für das Obst- und Gemüsefach als auch für die Zwischenböden die meist aus Sicherheitsglas bestehen. Ist alles entfernt, lässt man natürlich sämtliche Türen offen. Selbstredend auch die des Gefrierfachs, denn sonst wird es aufgrund der guten Isolationseigenschaften des Gerätes bei geschlossenen Kühlschranktüren ziemlich lange dauern, bis das Eis darin geschmolzen ist.

4Küchenpapier auslegen

Beim Schmelzen der Eisschicht würde garantiert eine Pfütze entstehen. Damit diese sich nicht irgendwann selbständig macht und sich den Weg aus dem Kühlschrank in Richtung Fußboden oder in die sich unter dem Gerät befindlichen Schubladen bahnt, sollte man vorsorglich ein paar Lagen Küchenpapier auf dem Boden des Gefrierfachs auslegen und gegebenenfalls dasselbe auch im Kühlteil vornehmen.

5Abwarten

Jetzt heißt es warten. Abhängig von der Umgebungstemperatur wird sich die Eiskruste nun in Wasser verwandeln und die Wände des Kühlschranks befreien. Nach etwa einer Stunde sollte das meiste sich aufgelöst haben und man kann das restliche Eis meist sehr schnell und ohne viel Widerstand mit den Händen entfernen. Noch schneller geht das Ganze, wenn man eine kleine Schale oder eine Tasse mit heißem Wasser in das Gefrierfach stellt, so lässt sich viel Zeit sparen. Bereits nach 10 bis 15 Minuten könnte man das Kühlgerät vom Eis befreien. Das sollte man vor allem dann tun, wenn die Lebensmittel ob der begrenzten Möglichkeiten nicht optimal zwischengelagert werden können und es daher eilt. Zum Abkratzen des Eises sollte man in jedem Falle nur stumpfe Gegenstände wie Teigschabern aus Kunststoff oder Holz verwenden, die man in jeder Küche finden sollte. Eine Kreditkarte erfüllt in der Not aber auch ihren Zweck. Es sollte auf keinen Fall mit Hilfsmitteln gearbeitet werden, die Kratzer zurücklassen, denn dort sammeln sich sonst später bevorzugt Schmutz, Schimmel und Bakterien.

6Kühlschrank reinigen

Man sollte seinen Kühlschrank im Idealfall alle 6 bis 8 Wochen reinigen. In der Praxis macht das aber fast niemand und selbst die quartalsweise Reinigung ist nicht selbstverständlich. Wenn man nur selten das Putztuch schwingt, macht man der Hygiene wegen hoffentlich regelmäßig etwas sauber und reinigt beispielsweise die Einlegeböden und die Türfächer. Zweimal im Jahr sollte man aber alles putzen und von Lebensmittelresten und -spuren befreien, da sich sonst Bakterien, Keime und Schimmel festsetzen und verbreiten können. Das ist weder gut für die Haltbarkeit und Frische der Lebensmittel, noch für die Gesundheit und den üblen Geruch, der im Kühlschrank entstehen kann. Etwas warmes Wasser und ein Schuss Spülmittel erfüllen ihren Zweck vollkommen. Auf scharfe Putzmittel und Scheuerschwämme sollte man unbedingt verzichten – auch hier besteht die Gefahr, den Kunststoff des Kühlschranks zu beschädigen und so Lebensraum für ungebetene Organismen zu schaffen, die dann ihr Unwesen treiben. Die ideale Gelegenheit für eine umfangreiche Reinigung des Kühlschranks ist, wenn man diesen abtaut. Denn dann ist er nun einmal ganz leer. Hier findest du eine ausführliche Anleitung zum Reinigen von Kühlschränken.

7Trocken reiben

Ganz wichtig: Nach dem Reinigungsvorgang sollte man unbedingt den kompletten Kühlschrank trocken reiben und sich auch vergewissern, dass er wirklich in jedem Winkel trocken ist. Denn sonst bildet sich sofort wieder eine Eisschicht wenn man ihn einschaltet – und das kann man kaum wollen. Ein Geschirrtuch oder Küchentücher sind hier die idealen Helfer.

8Kühlschrank wieder einräumen

Während sich das Eis allmählich von selbst löst, kann man in der Zwischenzeit die zuvor entnommenen Zwischenablagen und Fächer abwaschen und abtrocknen um sie dann wieder in das Gerät geben zu können. Beim Einräumen kann man gleich sämtliche Lebensmittel auf ihre Haltbarkeit überprüfen und Abgelaufenes und alles was man vermutlich auch die nächsten 10 Jahre nicht anrühren wird, gleich entsorgen. Was es beim Einräumen noch zu beachten gilt und wie man am besten vorgeht, verraten wir in diesem Artikel.

9Einschalten

Im Idealfall schaltet man den Kühlschrank schon ein, bevor man ihn einräumt – und zwar auf der höchsten Stufe, damit er schnell die angestrebten Temperaturen erreicht. Es kann unter Umständen Stunden dauern, ehe optimale Kühlschranktemperaturen wieder vorherrschen und das wiederum würde sich negativ auf die Gefrier- und Kühlkette der Lebensmittel auswirken. Wenn die Temperaturen des Ausgangszustandes wieder erreicht wurden, kann man den Drehregler auch wieder auf die Stufe stellen, die man gewöhnlich verwendet. Ein Kühlschrankthermometer kann einem hier gute Dienste leisten, moderne Kühlschränke verfügen entsprechend über ein Display, das die aktuellen Temperaturen zuverlässig ausgibt.

Das war’s! Wahrlich keine Raketenwissenschaft. Aber wie viel Energie spart man wirklich, wenn man seinen Kühlschrank abtaut und lohnt sich der Aufwand überhaupt? Dieser Frage wollen wir im Folgenden nachgehen.

Stromverbrauch bei Vereisung

Es gibt zwei Theorien zum Stromverbrauch bei Vereisung. Die eine besagt, er würde ansteigen und die andere genau das Gegenteil. Nämlich, dass er aufgrund der Eisschicht die isolieren soll, sinkt. Es heißt, der Energieverbrauch würde sich bei starker Vereisung um etwa 10 bis 15 Prozent erhöhen. Deshalb sollte ab einer Eiskruste von etwa einem Zentimeter das Gerät entsprechend abgetaut werden. Der Abtauvorgang an sich und das anschließend erneute herunterkühlen auf die kühlen Ausgangstemperaturen verbraucht zusätzlich Strom. Trotzdem lohnt es sich, nicht zu lange zu zögern!

Was bringen NoFrost, LowFrost und vergleichbare Features?

Eine ganze Menge! Nur nützt einem das nicht viel, wenn man einen alten Kühlschrank hat den man damit leider nicht nachrüsten kann. Bei neuen Geräten ist diese Funktion absoluter Standard und gehört zur Grundausstattung. Die Bezeichnungen dafür können von Hersteller zu Hersteller leicht variieren und auch die Leistungsfähigkeit. NoFrost verspricht jedenfalls mehr Effizienz als LowFrost und bei einigen Geräten erübrigt sich das lästige Abtauen tatsächlich gänzlich, während man bei wieder anderen nicht für immer davon gefeit ist und sehr selten doch noch manuell abtauen muss. Allerdings erwartet einen in diesem Falle nur eine überschaubare Menge an Eis die oft auch durch unsachgemäßen Gebrauch entstanden ist. Man kann nämlich auch vorbeugend einiges tun, um gar nicht erst in die Verlegenheit des erforderlichen Abtauens zu kommen.

Automatische Abtauung

Neben No- und LowFrost findet sich häufig auch diese Bezeichnung in der Beschreibung von Kühlschränken. Die automatische Abtauung befreit Gefrierfach und Wände des Innenraums automatisch von Eis. Allerdings verbraucht das Gerät dadurch auch dauerhaft mehr Strom. Bei Kühlschränken der höchsten Energieeffizienzklasse A+++ kann dies einen Unterschied von mehr als 15 Prozent an höherem Stromverbrauch ausmachen. Am effizientesten sind also Gerätschaften ohne diese Funktion. Auf der anderen Seite bietet sie zusätzlichen Komfort, sodass man genau abwägen sollte, ob sie Sinn macht und sich rechnet. In unserem Ratgeber gehen wir näher auf den Stromverbrauch und die Berechnung der Stromkosten ein.

Vereisung vorbeugen

Die wirkungsvollste Methode ist, niemals heiße oder warme Speisen und Getränke in Kühlschrank und Gefrierfach zu geben, da hier sofort Kondenswasser entsteht, welches sich festsetzt und an die Wände gefriert. Ansonsten sollte alles stets luftdicht verpackt sein. Das wirkt sich auch positiv auf den Geruch im Kühlschrank aus. Wenn man eine ganz dünne Eisschicht entdeckt, kann man diese auch sofort händisch mit der oben beschriebenen Methode abkratzen.

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